Aktuelles/Letzte interessante Infos zum Thema Panzerjäger

-Stand: 01.10.2003-

"Überflüssige Waffe
Das Bundesverteidigungsministerium hat über 25 Jahre hinweg rd. 175 Millionen Euro in die Entwicklung des Panzerabwehrsystems „Merlin“ investiert. Jetzt wurde entschieden: Die Waffe wird nicht angeschafft".
(Quelle: Bild-Zeitung, 01.10.2003)

Allerdings möchte ich trotzdem diese Entwicklung hier vorstellen:

Der Weg von TRIGAT zur TRIGAN

Industrie legt Konzept zu Umarbeitung vor

Um in den nächsten Jahren im Rahmen der neuen sicherheitspolitischen Aufgabenstellung ihrer Rolle in vollem Umfang gerecht werden zu können, bedarf die Bundeswehr einer Vielzahl neuer Waffensysteme. Insbesondere die Teilstreitkraft Heer benötigt für in der Zukunft zu bewältigende militärische Aufgabenstellungen im Rahmen von friedensschaffenden und friedenserhaltenden Maßnahmen, aber auch für die Panzerabwehr, hochgenaue Waffensysteme mit hoher Durchsetzungsfähigkeit auf dem Gefechtsfeld. Die zur Zeit bei der Infanterie im Dienst befindlichen Panzerabwehrlenkflugkörper (PzAbwLfk) MILAN der unterschiedlichen Baureihen sind nicht mehr in der Lage, das entsprechende Bedrohungs- und Aufgabenspektrum von modernen Lenkwaffen im vollem Umfang abzudecken. Als Nachfolgelösung wurde Ende der achtziger Jahre die Entwicklung des Panzerabwehrwaffensystems PARS 3 MR (oder TRIGAT MR) durch Deutschland, Frankreich und England bei der Industrie in Auftrag gegeben. Diese lasergelenkte Panzerabwehrwaffe sollte in der Lage sein, neben den klassischen Kampfpanzern, ein breites Zielspektrum auf eine Entfernung von 2.200 bekämpfen zu können. Allen militärisch geforderten Leistungsparametern konnte die TRIGAT MR am Ende ihrer Entwicklung in vollem Umfang entsprechen.

In amtlichen Testreihen bewies dieses Waffensystem seine Fähigkeit, unterschiedliche Zielspektren wirkungsvoll zu bekämpfen. Trotz des erklärten politischen Willens vieler europäischer Nationen, Waffensysteme nach Möglichkeit multinational zu entwickeln, scheiterte die ursprüngliche TRIGAT MR-Beschaffung an einer Vielzahl von beschaffungspolitischen Querelen in den an der Entwicklung beteiligten 5 Nationen (F, GB, D, B und NL). So zog sich vor wenigen Wochen, völlig überraschend, England aus dem pentanationalen Beschaffungsvorhaben zurück. Von deutscher Seite wurde Ende 1998 mit der Unterzeichnung des MOUs zur Industrialisierung und Beschaffung des Waffensystems TRIGAT MR die Einführung beschlossen, der Beschluss aber später wieder in Frage gestellt, sodass die fehlende beschaffungspolitische Aussage Deutschlands maßgeblich zur Verzögerung des Programmstarts beitrug. Nach dem Ausstieg Englands entstand insbesondere für die Industrialisierung des Systems TRIGAT MR eine erhebliche Finanzlücke. Um trotz der fehlenden Mittel aus England mit den noch verfügbaren Beschaffungsgeldern Frankreichs und Deutschlands für das Programm TRIGAT MR die Verwirklichung eines europäischen Panzerabwehrsystems voranzutreiben, wurde von der deutschen und französischen Industrie eine Systemlösung vorgeschlagen, die Einsparungen im Bereich der Industrialisierung ermöglicht und die sicherstellt, das die bisher in die Entwicklung des TRIGAT MR investierten Finanz- und Steuermittel nicht verloren gehen und für die Beschaffung eines alternativen Systems sinnvoll eingesetzt werden können. Die Systemlösung baut auf dem bereits entwickelten leistungsstarken Flugkörper TRIGAT MR und Komponenten der leichten Waffenanlage des bereits eingeführten Systems MILAN auf und kombiniert diese zu einem neuen Panzerabwehrlenkflugkörperwaffensystem mit dem Namen TRIGAN.

Seit Monaten ist die beschaffungspolitische Lage für einen Nachfolger des MILAN-Waffensystems ungeklärt. Zahlreiche Verzögerungen im politischen Entscheidungsprozess um das Waffensystem TRIGAT MR führten letztlich zum Ausscheiden des Programmpartners Englands aus dem europäischen Entwicklungsvorhaben. Auch die Niederlande und Belgien planten nach einer deutschen Beschaffungsentscheidung das Waffensystem TRIGAT MR zu beschaffen. Doch auch die Niederlande waren nach dem Ausstieg Englands nicht mehr bereit die TRIGAT MR für den Heeresbedarf zu beschaffen. Nach der englischen Entscheidung zum Verlassen des Beschaffungsvorhabens des lasergesteuerten Lenkflugkörpersystems TRIGAT MR, entschlossen sich die französische und deutsche Seite der EADS gemeinschaftlich mit den französischen und deutschen Bedarfsträgern und in Verbindung mit den Hauptauftragnehmern nach Lösungsmöglichkeiten zur Weiterführung des europäischen Programms für einen Lenkflugkörper mittlerer Reichweite zu suchen, und ein Panzerabwehrflugkörpersystem zu definieren, das im derzeit für die Beschaffung der TRIGAT MR vorgesehenen Zeitraum und ohne zeitliche Verzögerung realisierbar ist, leistungsstark und polyvalent (Mehrfachzielbekämpfungsmöglichkeiten) ist, und der neuen internationalen beschaffungspolitischen und finanziellen Situation Rechnung trägt.

Von TRIGAT MR zur neuen TRIGAN
Mit der Entwicklung eines nicht nur für die Panzerbekämpfung optimierten Lenkwaffensystems der dritten Generation für den Bedarf des Heeres wurde in Deutschland, England und Frankreich bei der Euromissile Dynamics Group (EMDG) mitte der achtziger Jahre begonnen. Bis heute sind zu den drei Ursprungsländern Großbritannien, Frankreich und Deutschland noch Belgien und die Niederlande hinzugekommen, die über eigene Unternehmen an der Entwicklung beteiligt sind und geplant hatten, PARS 3 MR oder TRIGAT MR ab 2004 zu beschaffen. In Deutschland hat die TRIGAT MR den Projektnamen MERLIN erhalten.
Anforderungsprofil

Die durch die militärischen Bedarfsträger gestellten technischen Forderungen an das neu zu entwickelnde Waffensystem waren sehr umfangreich. Die geforderten technologischen Eigenschaften sollten es dem Soldaten ermöglichen, ein breites Zielspektrum, welches sich über Kampfpanzer, Bunker, befestigte Unterstände bis hin zu der Fähigkeit, tieffliegende Kampfhubschrauber zu bekämpfen, reichte und das auch den Einsatz in bebauten Gebieten und aus geschlossenen Räumen ermöglicht . Ein derartiges Anforderungsprofil hatte es im Bereich der mittleren und bodengestützen Panzerabwehrwaffen noch nicht gegeben. Zu den TRIGAT MR/MERLIN-Anforderungen, deren Entwicklung Mitte der achtziger Jahre anlief, gehören:

Eine Kampfreichweite von mehr als 2.000 Metern, wobei 2.400 erreicht werden,
Allwettertauglichkeit,
Tag- und Nachteinsetzbarkeit,
Infrarotnachtsichtgerät mit einer hoher Auflösung und Reichweite,
Tandemhohlladungsgefechtskopf mit großer Leistung im Ziel,
lasergesteuert mit einem störungssicheren Co2-Laser (Laserbeamrider),
leichte Bedienbarkeit,
Fähigkeit zum Bekämpfen eines breiten Zielspektrums und
unempfindlich gegen Störmassnahmen.
Ferner sollte es möglich sein, einen Gegner frühzeitig zu erkennen, ohne selbst aufgeklärt zu werden. Es sollte nach dem Konstruktionsgrundsatz "one shot one kill" verfahren werden, um der TRIGAT MR/MERLIN größtmögliche Durchsetzungsfähigkeit auf dem Gefechtsfeld zu verleihen. Dieser konstruktionsbedingte Umstand sollte der Verwendung von besseren Panzerungstechniken, nachträglich aufmontierten Zusatzpanzerungen und wirkungsvolleren passiven Schutzmöglichkeiten für Panzerfahrzeuge aller Art Rechnung tragen. Dieser Trend zum Panzerschutz zwingt langfristig zur Einführung neuer Panzerabwehrwaffen, deren Leistungsvermögen die sich heute im Einsatz befindlichen deutlich übertreffen muss.

Gefechtskopf

Der fünf Kilogramm schwere, sprengstoffgeladene Doppelhohladungsgefechtskopf von TRIGAT MR/MERLIN kann alle Reaktiv- oder Massivpanzerungen bis zu einer Stärke von mehr als 1.200 mm durchschlagen. Eine Vorhohlladung in der Spitze des Flugkörpers detoniert, über einen Abstandssensor gesteuert, in einem definierten Abstand vor dem Ziel, um auf diese Weise am Kampffahrzeug befestigte Reaktivpanzerungen zur Detonation zu bringen. Die Haupthohlladung ist im Heckbereich untergebracht. Durch die Vorhohlladung wird nach Bruchteilen von Sekunden die Zündung der Haupthohlladung in einem optimierten Abstand zum Ziel eingeleitet; damit wird eine möglichst günstige Hohlladungsstachelentwicklung im Ziel und die damit verbundene hohe Durchschlagswirkung erreicht. Selbst bei einem ungünstigen Auftreffwinkel von 60 Grad (frontal) auf das Ziel hat der Gefechtskopf noch genügend Energie, um das angegriffene Ziel zu neutralisieren.

Lenkverfahren

TRIGAT MR/MERLIN ist ein Lenkflugkörper, der nicht über ein herkömmliches Drahtlenksystem verfügt, sondern über eine störungssichere 10 Mikrometer Co² Laserleitstrahllenkung ins Ziel gesteuert wird. Der Flugkörper wird über einen Laserleitstrahl in einem kreisförmigen "Tunnel", dessen Achse mit der Visierlinie harmonisiert ist, ins Ziel geführt. Der Lenkflugkörper lenkt sich in diesem "Lenktunnel" selbständig auf die Visierachse.Der Schütze muss während des Fluges nur das Fadenkreuz auf das Ziel richten. Ein schneller Zielwechsel während des Fluges ist möglich. Das Leitstrahlverfahren ist unempfindlich gegen Störmassnahmen, wie Nebel- oder thermische Störquellen, die von Panzerfahrzeugbesatzungen bei Flugkörperangriffen zum Eigenschutz eingesetzt werden können. Die Kampfreichweite liegt zwischen 200 und 2.400 Metern. Der Lenkflugkörper legt die Strecke von 2.400 Metern in ca.12 Sekunden zurück und erreicht dabei eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 250 m/s. Der Start aus dem Munitionsrohr erfolgt mittels zweier Starttriebwerke, die vor dem Rohrverlassen ausgebrannt sind. Das Marschtriebwerk wird erst nach Verlassen des Munitionsrohres (soft launch) gezündet. Der Feststoffantrieb ist zweistufig und besitzt eine Beschleunigungs- und eine Marschphase. Zwei Schub- und Steuerdüsen sind im Schwerpunkt des Flugkörpers vor der Haupthohlladung des Gefechtskopfes angeordnet. Das Prinzip der im Schwerpunkt angreifenden Schubvektorsteuerung ermöglicht eine hohe Querbeschleunigungsfähigkeit, mit der auch stark manövrierende Ziele, wie Kampfhubschrauber, erfolgreich bekämpft werden können. Die Waffenanlage ermöglicht eine hohe Schussfolge von bis zu drei Schuss pro Minute. Ein Abschuss aus geschlossenen Räumen, wie aus Bunkern, gehärteten Gefechtsständen oder Häusern heraus ist, ohne den Schützen zu gefährden, dank des Soft-Launches möglich.

Das TRIGAN-System
Um einerseits die mit TRIGAT MR erreichten Systemleistungen zu erhalten und andererseits einen Teil der für das System TRIGAT MR geplanten Industrialisierungskosten einzusparen sieht die EADS vor, bereits eingeführte Systemkomponenten aus dem erfolgreichen Programm MILAN zu verwenden, und diese mit Komponenten aus dem Programm TRIGAT-MR zu einem Leisstungstarken System TRIGAN zu kombinieren. Mit TRIGAN werden ausserdem die am System TRIGAT MR geäusserten Kritikpunkte Systemmasse und Entdeckbarkeit eliminiert.

Aus dem MILAN System kommen für den Flugkörper das Xenonblitzs- sowie das Lenkdrahtsystem und für die Waffenanlage:
das dreibeinige Abschussgestell,
die gesamte Abschusseinrichtung einschließlich des Abfeuergriffs,
die optische Visiereinrichtung und
das Wärmebildgerät für die Nachtkampffähigkeit.
Lediglich die Abschussrampe und die Lenkelektronik müssen an der Abschussvorrichtung technologisch geändert werden. Diese Änderungen sind nach Aussage der Industrie leicht zu vollziehen, gelten als technisch unproblematisch und kostengünstig für den staatlichen Beschaffer.
Aus dem TRIGAT/MR System kommt der Lenkflugkörper. Im Gegensatz zur fertig entwickelten TRIGAT MR mit der autonomen Laserleitstrahllenkung wird die TRIGAN-Lenkwaffe über eine Draht- oder Lichtwellenleiterverbindung gesteuert.
Zu diesem Zweck, muss dass Heckteil der TRIGAT MR bautechnisch verändert werden. An die Stelle des Laserempfängers werden in das TRIGAN Heck ein leistungsfähiges Xenonblitzsystem und eine Lenkdraht- oder Lichtwellenleiterspule integriert. Wie bei der TRIGAT MR und bei MILAN behält der Schütze auch bei TRIGAN sein Ziel im Fadenkreuz. Der TRIGAN Flugkörper folgt selbständig der Visierachse, wobei die Flugkörperposition von der Xenonblitzlampe signalisiert und von der Waffenanlage erfasst wird und Lenkinformationen von der auf der Waffenanlage angebrachten Ortungsanlage über den Lenkdraht oder den Lichtwellenleiter zum Flugkörperlenkrechner geleitet werden. Diese Steuerungsmöglichkeit ist extrem störunempfindlich und stammt aus dem bewährten MILAN-Flugkörperprogramm. Bedingt durch diese bautechnische Maßnahme wird das Heck des TRIGAN-Lenkflugkörper geringfügig länger, jedoch ist durch die Verwendung von leichten Baukomponenten weder eine Gewichtszunahme noch eine Veränderung des Schwerpunktes der Waffe zu erwarten, sodass das Abschussverhalten nicht nachteilig beeinflusst wird. Um die Einrüstung eines Lenkdrahtes oder eines Lichtwellenleiters in das Heck zu ermöglichen werden die beiden Startbooster, die den Flugkörper nach dem Abfeuerkommando auf die Startgeschwindigkeit bringen, enger zueinander montiert .
Die Einsatzmöglichkeiten und das Leistungsvermögen der TRIGAN-Lenkwaffe sind die gleichen wie bei der lasergesteuerten TRIGAT MR, da an den anderen Bauelementen des Flugkörpers, wie Zünder, Gefechtskopf, Antriebseinheit etc. keine technischen oder baulichen Veränderungen vorgenommen werden. Durch diese Maßnahme behält die TRIGAN die gleiche hohe Agilität, große Geschwindigkeit und Aerodynamik im Fluge wie die TRIGAT MR. Auch die Gefechtskopfleistungen der TRIGAN sind gegenüber dem technologischen Entwurf der TRIGAT MR unverändert. Mit der TRIGAN können nach Angaben der EADS die gleichen Zielspektren wie mit der TRIGAT MR bekämpft werden.
Die Systemmasse von TRIGAN ist ähnlich der von MILAN und leichter als die von TRIGAT MR. Bei gleicher Flugkörpermasse TRIGAN wie TRIGAT MR erfolgen Masseneinsparungen bei der Waffenanlage durch Übernahme der Lenkelektronikfunktion durch den Flugkörperrechner. Durch Anwendung des passiven Draht- oder Lichtwellenleiterlenkverfahrens bei TRIGAN wird die Generierung des aktiven, zur TRIGAT MR Lenkung benötigten Laserleitstrahls und damit die Entdeckbarkeit der Schützenposition vermieden.
Änderungsmöglichkeiten
Das draht- oder lichtwellenleitergesteuerte TRIGAN-System ist aufgrund seiner technologischen Beschaffenheit noch weiter ausbaufähig. So ist es möglich, die Leistung des 5 kg schweren Doppelhohlladungsgefechtskopfs durch Einsatz neuer Technologien weiter zu steigern. Auch der Einbau eines kleinen Infarrotkamerasystems in den Kopf der TRIGAN ist technisch realisierbar. Die Übertragung der Bilder erfolgt dann über den Lichtwellenleiter, der anstelle des herkömmlichen Steuerungsdrahts in die TRIGAN eingerüstet wird. Selbst der Umbau einer drahtgesteuerten TRIGAN zu einer lasergesteuerten Waffe (wie TRIGAT MR) wäre möglich. Hierzu wird im Flugkörper die Hecksektion durch eine mit Laserempfänger und in der Waffenanlage die Ortungsanlage durch einen Laserleitstrahlprojekor ersetzt. Ein im Lenkflugkörperbau bisher einmaliges Konstruktionsmerkmal.
Durch weitere technische und bauliche Veränderungen soll es bei der TRIGAN-Lösung zukünftig möglich sein, die Reichweite durch Treibsatzoptimierung im Marschtriebwerk erst auf 3.000 Metern und einige Jahre später durch Verlängerung des Triebwerks dann auf 5.000 Meter zu erhöhen. Größere technische Veränderungen an der Aerodynamik des Flugkörpers sind hierzu nicht erforderlich. Auch die Verwendung eines neuen und leichten Infraroterkennungs- und Beobachtungssystems (Wärmebildgerät) könnte mittelfristig zu einer Kampfwertsteigerung des TRIGAN-Systems beitragen.

Vorteile für MILAN-Nutzer
Der technologische Vorschlag zum Bau eines TRIGAN-Lenkflugkörpers ist besonders für alle 43 MILAN-Nutzerstaaten interessant. Zweifelsohne ist die MILAN-Familie in den nächsten Jahren am Ende ihres Leistungsspektrums angekommen und muss durch ein neues, leistungsstärkeres System ersetzt werden. Die eingeführten MILAN-Waffensystemplattformen bieten bei einer Umrüstung von MILAN auf TRIGAN-Lenkflugkörper nahezu optimale Voraussetzungen. Ferner erhält TRIGAN die operationellen Vorzüge des TRIGAT MR-Systems, die im wesentlichen folgende sind:
leistungsstarker 150 mm Gefechtskopf mit einem Durchschlagsvermögen von ca. 1.200mm,
höhere Reichweite: 2.400 Meter für TRIGAN statt 1.900 für MILAN,
Möglichkeit zu Verschuss aus kleinen geschlossenen Räumen heraus,
Mehrfachzielbekämpfungsmöglichkeiten (gegen Panzer, Bunker, befestigte Unterstände etc.),
hohe Wirksamkeit gegen Panzerfahrzeuge aller Art,
geringe Signatur und Rauchentwicklung beim Start,
Möglichkeit des Zielwechsels während des Schusses und
Möglichkeit des Schussabbruchs.
Die technischen Gemeinsamkeiten von MILAN und TRIGAN ermöglicht den Nutzern Einsparungen von Beginn der Einführung an in folgenden Bereichen:
Alle eingeführten Übmunitionen der MILAN-Baureihen können weiterhin zum Üben verschossen werden.
Die Mittel für Ausbildung, Training (Simulatoren), Materialerhaltung und Ersatzteile sowie die Anpassung des Systems an Transportfahrzeuge können weiter verwendet werden, da der technische Support identisch ist.

Fazit

Bei eventueller Nichtbeschaffung des deutsch-französischen TRIGAT MR- Lenkflugkörpersystems, bietet der Industrievorschlag auf der Basis einer TRIGAN-Lösung eine sehr gute Möglichkeit, einen bedrohungsgerechten, leistungsstarken und weitreichenden Lenkflugkörper ab 2004 zu beschaffen. Die am TRIGAT MR geäusserten Kritikpunkte Systemmasse und Entdeckbarkeit der Abschussposition werden eliminiert; TRIGAN erhält die gleiche Systemmasse wie MILAN und eine passive Draht- oder Lichtwellenleiterlenkung. Alle bisherigen MILAN-Nutzerstaaten können die Systemlösung TRIGAN im Rahmen einer Neubeschaffung von Panzerabwehrlenkflugkörpern, die eine höhere Reichweite, großes Aufwuchspotential und Leistungspotential haben, in Betracht ziehen. Insbesondere vor der zunehmenden Konkurrenz von "Fire und Forget" Systemen bietet TRIGAN (ebenso wie TRIGAT MR) eine Fülle von technologischen Fähigkeiten und Vorteilen, die sie von anderen Lenkflugkörperfamilien zur Panzerabwehr unterscheiden. Die TRIGAN-Entwicklung hat das Potential sich zu einem geeigneten MILAN-Nachfolger zu entwickeln und den Grundstein für eine neue Standardpanzerabwehrwaffenfamilie zu bilden, die aus deutsch-französischer Fertigung stammt. Mit TRIGAN könnte die überaus erfolgreiche und seit über 30 Jahren bestehende und politisch gewollte deutsch-französische Kooperation auf dem Gebiet der Panzerabwehrwaffen fortgesetzt werden.


Siehe auch "Moderne Panzerabwehr": http://www.wehrtechnik.net/wehrtechnik/moderne_panzerabwehr.html